AFKDO Amstetten

Was tun bei Sturm-Gefahr? Amstettner Feuerwehrmann gibt Tipps

„Seit einigen Jahren sehen wir uns immer öfters extremen Wetterereignissen gegenüber. So auch im Sommer 2021 als ein Tornado im Südosten Tschechiens, nur wenige Kilometer von Österreichs Grenze, mit Windgeschwindigkeiten von 300-400 km/h eine Spur der Verwüstung zog und 6 Menschen das Leben kostete“, so der Abschnittsfeuerwehrkommandant von Amstetten-Stadt, Stefan Schaub, der einige Hinweise gibt, wie man sich schützen kann und wie man sich im Fall eines Sturm verhält.

Normalerweise treten so starke Tornados extrem selten, nur kurzfristig und räumlich sehr begrenzt auf. Die bisher größte Sturmkatastrophe in Europa war der Sturm Kyrill im Jänner 2007. In Teilen Österreichs traten Windspitzen bis 150 km/h in den Niederungen und bis über 200 km/h auf den Bergen auf. Zusätzlich konnte Kyrill seine zerstörerische Energie über viele Stunden aufrechterhalten. Viele Gebäude und Wälder konnten dem nichts entgegensetzen und es entstanden massive Sachschäden. Auch in unserer Region kommt es immer wieder zu orkanartigen Windverhältnissen.

Hier einige Tipps wie Sie sich und ihr Eigentum vor schweren Sturmschäden schützen können:

Vorbeugende Maßnahmen

  • Achten Sie beim Neubau, dass Sie sturmsicher planen und bauen
  • Achten Sie auf eine stabile Dachkonstruktion und eine feste Verankerung im Mauerwerk mithilfe von Mauerankern, Schrauben und Metallbändern
  • Lassen Sie Dächer regelmäßig auf lose Ziegel oder Bleche überprüfen. Ersatzdachziegel, Planen oder Folien zur kurzfristigen Vermeidung von Nässeschäden bereithalten.
  • Achten Sie bei Blechdächern auf ausreichende Befestigungspunkte
  • Sorgen Sie bei Flachdächern für ausreichende Auflast unter Beachtung der Statik
  • Achten Sie bei hinterlüfteten Fassaden auf geschlossene Ecken
  • Der Schutz vor Bäumen wird durch entsprechenden Abstand oder Zurückschneiden gebäudenaher Bäume erreicht. Vor allem Flachwurzler sollten nicht über die mittlere Firsthöhe des Gebäudes hinauswachsen.
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten, sich über Unwetterereignisse und Unwetterwarnungen zu informieren (Internet, Kurznachrichtendienste oder andere digitale Plattformen)

Verhalten vor dem Sturm

  • Schließen Sie alle Fenster und Türen
  • Sichern Sie lose Gegenstände um das Gebäude (Mülltonnen, Gartenmöbel, Blumenkästen, Lichterketten sowie alles, was auf Personen herabfallen kann)
  • Meiden Sie Orte, an denen Sie von Gegenständen getroffen werden können, die der Sturm mitreißt
  • Falls Sie sich im Freien aufhalten, suchen Sie ein Gebäude auf. Dies gilt auch, wenn Sie sich in einem Zelt oder Wohnwagen befinden
  • Bereiten Sie sich auch auf einen möglichen Ausfall des Stroms und/oder Telefons vor, indem Sie Kerzen, Streichhölzer, Taschenlampe und Ersatzbatterien vorhalten und den Akku für das Handy laden
  • Parken Sie Ihr Fahrzeug nicht in der Nähe von Häusern oder hohen Bäumen. Stellen Sie es in der Garage ab
  • Vorsicht bei Freiluftveranstaltungen, Zeltfesten oder ähnlichem! Es wird empfohlen, derartige Veranstaltungen aus Sicherheitsgründen rechtzeitig zu verlassen, beziehungsweise abzusagen.

Verhalten während des Sturms

  • Verlassen Sie bei Sturm die schützenden Wohnräume nicht – Gefahr durch herabstürzende Trümmer, umstürzende Bäume oder zerstörte elektrische Leitungen!
  • Parken Sie Fahrzeuge nicht in der Nähe von Häusern oder hohen Bäumen! Parken Sie in der Garage! Keine Unterführungen für Parkzwecke benutzen, um Rettungskräften freie Zugangswege zu den Einsatzorten zu gewähren.
  • Meiden Sie den Aufenthalt in Parks, Waldgebieten und auf Friedhöfen! Herabfallende Äste, umstürzende Bäume oder Grabsteine sind für Fußgänger eine Gefahr.
  • Wenn Ihr Haus von hohen Bäumen umgeben ist, halten Sie sich nicht im Dachgeschoß auf! Meiden Sie auch Fensterflächen, die zu Bruch gehen könnten!
  • Lassen Sie sich nicht von plötzlich eintretender Windstille täuschen! Schalten Sie das Radio für weitere Informationen über die Wetter-Entwicklung ein!
  • Denken Sie auch an Menschen in Ihrer Umgebung, die hilfsbedürftig sind. Sie benötigen Ihre Unterstützung.
  • Wählen Sie bei einem Notfall den Notruf der Feuerwehr (122)
  • Beginnen Sie allfällige Aufräumarbeiten erst nach Ende des Sturmes. Achten Sie dabei auf ausreichenden Abstand zu möglicherweise einsturzgefährdeten Bauten sowie zu abgerissenen Stromleitungen!