Foto: Abschnittsfeuerwehrkommandant-Stv. Christoph Stockinger und Abshcnittsfeuerwehrkommandant Stefan Schaub.
Die Grillsaison hat längst begonnen. Neben der Gefahr von Verbrennungen ist aber auch auf die richtige Beseitigung der Asche zu achten: Vermeintlich abgekühlt, stellt diese bei falscher Entsorgung noch tagelang ein hohes Brandrisiko dar. Amstettens Abschnittsfeuerwehrkommandant Stefan Schaub – der auch Experte für Brandprävention ist – gibt der Bevölkerung wiederholt Tipps für ein sicheres Grillvergnügen und die fachgerechte Beseitigung von Glut und heißer Asche.
Die Risiken von Spiritus und anderen Brandbeschleunigern beim Anfeuern von Grills sind bekannt – die Gefahr von Glut und Asche weniger. Hierbei ist vor allem die Abkühlzeit entscheidend, denn Grillkohle kann mehrere Tage gefährlich heiß bleiben. „Grillkohle kann noch Tage nach dem Grillen schwere Brände verursachen“, weiß Stefan Schaub, zuständig im Bezirksfeuerwehrkommando für Vorbeugenden Brandschutz. Das gilt übrigens auch für Asche aus Öfen und Kaminen: Eine Auswertung der Schadensstatistik zeigt, dass bei zahlreichen Bränden heiße Asche als Ursache eine Rolle spielt.
Sehr lange Abkühlzeiten
Wir empfehlen lange Abkühlzeiten von bis zu drei Tagen, bis die Asche in den normalen Hausmüll entsorgt werden kann. Im Griller, bei einer Luftzufuhr von unten, läuft die Verbrennung relativ rasch ab – innerhalb von etwa 12 Stunden. Unterbindet man jedoch die Luftzufuhr zum Beispiel durch ein Aschebett, so erhält man deutlich längere Gluterhaltungszeiten! Schon ein einfacher Versuch zeigt, dass nach mehr als 24 Stunden noch Glut festgestellt werden kann.
Glut und Asche sicher entsorgen
Wie heiß die Asche tatsächlich noch ist, lässt sich nur schwer feststellen. Durch ihre isolierende Eigenschaft dringen die Temperaturen aus dem Inneren schlecht nach außen. Die Überprüfung durch Fühlen mit der Hand stellt also keine geeignete Option dar. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten die Reste der Grillkohle mit Wasser abgelöscht oder drei Tage in einem feuerfesten Behälter zwischengelagert werden.
Auf Brandbeschleuniger verzichten
Regelmäßig weisen die Feuerwehren auf die Hauptursache von Grillunfällen hin: die Nutzung von Brandbeschleunigern wie Spiritus oder Benzin. Diese bergen ein für den Laien nicht abschätzbares Risiko und sind Jahr für Jahr Ursache für zahlreiche schwere Brandverletzungen. Vor allem Kinder können die Gefahren nicht einschätzen. Die Behandlung derartiger Verletzungen ist langwierig und schmerzhaft. Auf die Nutzung dieser vermeintlichen „Grillhelfer“ muss also unbedingt verzichtet werden.
Unsere Tipps für sicheres Grillen:
1. Beim Einkauf von Grillgeräten auf sichere und geprüfte Qualität achten, die in der Regel durch Prüfzeichen dokumentiert wird.
2. Achten Sie schon vor dem Anheizen darauf, dass der Griller standsicher und in ausreichendem Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien aufgestellt wurde. Das Gehäuse des Grillers kann Temperaturen von bis zu 300 °C erreichen – ein Standortwechsel ist dann vielfach nicht mehr möglich.
3. Verwenden Sie keinesfalls Benzin oder andere brennbare Flüssigkeiten zum Anzünden! Benutzen Sie dafür ausschließlich feste Anzündhilfen, Brennpasten, Anzündkamine oder flüssige Sicherheitsanzündhilfen.
4. Leeren Sie zum Nachzünden niemals Spiritus oder andere Brandbeschleuniger auf die Grillkohle. Neben der entstehenden Stichflamme kann auch eine Rückzündung zu schlimmen Unfällen führen.
5. Kinder über die Gefahren aufklären und nicht unbeaufsichtigt lassen!
6. Ausreichend Sicherheitsabstand von Feld, Wald und Flur sowie von brennbaren Stoffen einhalten. An dieser Stelle ist auch auf die aktuelle Verordnung zur Waldbrandgefahr der BH Amstetten hinzuweisen, die das Entzünden von Feuer sowie das Rauchen im Wald aufgrund der Trockenheit verbietet.
7. Beachten Sie immer den Funkenflug. Auch weiter entferntes Gras, Heu oder Laub kann durch Funken in Brand geraten.
8. Grillhandschuhe ohne Kunstfasern und lange Grillzangen benutzen.
9. Halten Sie beim Grillen immer einen Feuerlöscher oder einen Eimer Wasser bereit.
10. Selbst bei schlechtem Wetter gehört ein Grill nicht unter den Sonnenschirm und schon gar nicht in einen geschlossenen Raum. Rauch ist giftig und lebensgefährlich.
11. Kohle nach dem Grillen mit Wasser sorgfältig ablöschen oder drei Tage in einem feuerfesten Behälter bzw. direkt im Griller auskühlen lassen.
Falls sie Gasgeräte zum Grillen benutzen
12. Der Gasschlauch sollte nach jeder Saison auf Risse und Sprödigkeit kontrolliert werden.
13. Überprüfen Sie die Anschlüsse mit Lecksuchspray auf ihre Dichtheit.
14. Verbinden Sie die Gasflasche stabil mit dem Grillwagen und verwenden Sie diese niemals liegend.
15. Zünden Sie den Gasgrill grundsätzlich mit geöffnetem Deckel an.
16. Stellen Sie bei Gasgeruch das Grillgerät sofort ab und führen Sie eine Dichtheitsprobe durch!
17. Schließen Sie bei Nichtbenützung die Gasventile.
18. Flüssiggasbehälter sollten nur in gut durchlüfteten Bereichen – am besten in einem Blechschrank im Freien – aufbewahrt werden. Lagern Sie diese niemals im Keller, Dachboden oder im Stiegenhaus.